Eugen Böhringer

deutscher Rennfahrer und Rallye-Fahrer

Eugen Böhringer (* 22. Januar 1922 in Rotenberg bei Stuttgart; † 19. Juni 2013 in Stuttgart) war ein deutscher Automobilrennfahrer.

Eugen Böhringers Mercedes-Benz 230 SL von 1963

Leben und Karriere

Bearbeiten

Eugen Böhringer war gelernter Koch, wurde als 18-Jähriger Soldat und kehrte 1950 (nach anderer Quelle 1948) aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. 1952 übernahm er das Hotel Böhringer.[1]

Als Anfangdreißigjähriger kam er mit seinem privaten Mercedes-Benz 219 (W 105) über eine Wette zu seiner Sportwagenfahrerkarriere.[2] 1954 wettete er, das Geschicklichkeitsturnier des Automobilclubs Untertürkheim in seiner Klasse zu gewinnen. Tatsächlich gewann er.[3]

1959 gewann Eugen Böhringer mit seinem Alfa Romeo acht Rennen. 1960 und 1962 trennten ihn nur wenige Sekunden vom Gesamtsieg bei der Rallye Monte Carlo. Er gewann 1961 und 1962 die Rallye Polen, 1962 den Motor-Marathon Lüttich–Sofia–Lüttich sowie 1962 und 1963 die Acropolis Rally. Ebenso war er 1963 Gesamtsieger der Deutschland-Rallye; 1963 und 1964 wurde er Gesamtsieger beim „Großen Straßenpreis von Argentinien“.[2]

Für seine sportlichen Leistungen wurde er am 7. September 1963 mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt.[4]

Anfang 1964 hielt er auf der Solitude mit 5:24 Minuten und auf der Nürburgring-Nordschleife mit 10:31 Minuten die Rundenrekorde für Tourenwagen.[2]

Eugen Böhringer bereitete sich sorgfältig auf seine Rallye-Einsätze vor:

„Drei Wochen vor Beginn einer solchen Dauerfahrt beginne ich die Flüssigkeitsaufnahme etwas einzuschränken. Zusätzlich zu meiner gut bürgerlichen schwäbischen Kost nehme ich dann Karottenextrakt zu mir, um die Augen zu stärken, gleichfalls Aufbaumittel für die Nerven. Wer bei einer Spezialrallye vier Tage und vier Nächte am Volant eines Wagens sitzt und ihn mit (erlaubter) Höchstgeschwindigkeit über Autobahnen, Landstraßen, Geröllwege und fast unbefahrbare Pässe jagt, der braucht das Auge eines Adlers und Nerven wie breite Nudeln. Dennoch wäre der beste Fahrer aufgeschmissen, hätte er sich den falschen Co-Piloten ausgesucht.“

Eugen Böhringer[2]

Böhringer beendete 1965 seine Rennfahrer-Karriere.[3] Er war verheiratet und hatte vier Kinder.[1]

Erfolge (Auswahl)

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Eberhard Kittler: „Schwabenexpress“ – Zum 70. Geburtstag der Rallye-Legende Eugen Böhringer. In: Oldtimer Markt. Nr. 3, März 1992, ISSN 0939-9704, S. 38–41.
  • Thomas Senn: „Der Marathon-Mann“ – Mit dem legendären Mercedes 230 SL zu Besuch bei Altmeister Eugen Böhringer. In: Oldtimer Markt. Nr. 9, September 2006, ISSN 0939-9704, S. 166–173.
  • Gregor Schulz: „Der Straßenstar“ – Nachruf Eugen Böhringer. In: Oldtimer Markt. Nr. 8, August 2013, ISSN 0939-9704, S. 62–63 (Oldtimer Markt Online [abgerufen am 5. August 2013]).
Bearbeiten
Commons: Eugen Böhringer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Website mit verschiedenen Veröffentlichungen (Memento vom 3. Dezember 2021 im Internet Archive). Abgerufen am 6. März 2022.
  2. a b c d Eugen Böhringer: Nerven wie Bandnudeln. Eugen Böhringer, der schnelle Küchenchef und Rallyespezialist serviert Erlebnisse, Abenteuer und Erfahrungen. In: Motor-Reise-Revue. Organ des AvD. Nr. 4, April 1964, ISSN 0027-1950, S. 78.
  3. a b D. O. Krause-Held: Fan-Seite über Eugen Böhringer (Biographie). eugen-boehringer.de/biographie.htm, abgerufen am 27. Juni 2013.
  4. Sportbericht der Bundesregierung vom 29. September an den Bundestag - Drucksache 7/1040 - Seite 68