Landkreis Oberspreewald-Lausitz

Landkreis in Brandenburg

Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (niedersorbisch wokrejs Górne Błota-Łužyca) ist ein Landkreis im Süden des Landes Brandenburg. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Senftenberg. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist der flächenkleinste Landkreis in Brandenburg.

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:51° 31′ N, 14° 0′ OKoordinaten: 51° 31′ N, 14° 0′ O
Bundesland:Brandenburg
Verwaltungssitz:Senftenberg
Fläche:1.223,47 km2
Einwohner:107.547 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:88 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:OSL, CA, SFB
Kreisschlüssel:12 0 66
Kreisgliederung:25 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Dubinaweg 1
01968 Senftenberg
Website:www.osl-online.de
Landrat:Siegurd Heinze (parteilos)
Lage des Landkreises Oberspreewald-Lausitz in Brandenburg
KarteBerlinPolenFreistaat SachsenFreistaat ThüringenSachsen-AnhaltNiedersachsenMecklenburg-VorpommernFrankfurt (Oder)CottbusPotsdamBrandenburg an der HavelLandkreis PrignitzLandkreis Ostprignitz-RuppinLandkreis OberhavelLandkreis UckermarkLandkreis BarnimLandkreis HavellandLandkreis Potsdam-MittelmarkLandkreis Märkisch-OderlandLandkreis Teltow-FlämingLandkreis Dahme-SpreewaldLandkreis Oder-SpreeLandkreis Elbe-ElsterLandkreis Oberspreewald-LausitzLandkreis Spree-Neiße
Karte

Geografie

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Übersichtskarte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz

Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz liegt im Süden des Landes Brandenburg auf 51 Grad nördlicher Breite und 14 Grad östlicher Länge. Der niedrigste Punkt liegt im Spreewald nordöstlich von Ragow bei 49 m ü. NHN, der höchste Berg im Kreis ist der Kutschenberg mit 201 m ü. NHN. Er ist nach der Heidehöhe im Landkreis Elbe-Elster die zweithöchste Erhebung des Landes Brandenburg. Der Landkreis stellt einen Querschnitt durch die Lausitz dar: im Süden die Oberlausitz und das beginnende Lausitzer Bergland, dann in der Mitte die Niederlausitz mit dem Flussbett der Schwarzen Elster und dem Lausitzer Grenzwall und im Norden der Obere Spreewald.

Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz grenzt im Norden an den Landkreis Dahme-Spreewald, im Osten an den Landkreis Spree-Neiße, im Südosten an den Landkreis Bautzen, im Südwesten an den Landkreis Meißen und im Westen an den Landkreis Elbe-Elster. Südlich von Ortrand befindet sich der südlichste Punkt Brandenburgs.[2]

Gemeinden

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Nach Abschluss der Gemeindegebietsreform 2003 umfasst der Landkreis noch 25 Gemeinden, darunter neun Städte. Nach der amtlichen Feststellung 2016 sind sechs Gemeinden offiziell zweisprachig (deutsch, niedersorbisch).[3]

Siehe auch Liste der Orte im Landkreis Oberspreewald-Lausitz und Sorbisches Siedlungsgebiet

(Einwohner am 31. Dezember 2023)[4]

Amtsfreie Städte

  1. Calau – Kalawa (7695)
  2. Großräschen – Rań (8298)
  3. Lauchhammer (13.951)
  4. Lübbenau/Spreewald – Lubnjow/Błota (15.774)
  5. Schwarzheide (5637)
  6. Senftenberg – Zły Komorow (23.282)
  7. Vetschau/Spreewald – Wětošow/Błota (7645)

Weitere amtsfreie Gemeinde

  1. Schipkau (6614)

Ämter und zugehörige Gemeinden

1. Altdöbern (5527)

  1. Altdöbern (2415)
  2. Bronkow (543)
  3. Luckaitztal (755)
  4. Neupetershain – Nowe Wiki (1233)
  5. Neu-Seeland – Nowa Jazorina (581)

2. Ortrand (6009)

  1. Frauendorf (707)
  2. Großkmehlen (1062)
  3. Kroppen (714)
  4. Lindenau (757)
  5. Ortrand, Stadt (2021)
  6. Tettau (748)

3. Ruhland (7115)

  1. Grünewald (506)
  2. Guteborn (520)
  3. Hermsdorf (733)
  4. Hohenbocka (979)
  5. Ruhland, Stadt (3737)
  6. Schwarzbach (640)
SachsenCottbusLandkreis Dahme-SpreewaldLandkreis Elbe-ElsterLandkreis Spree-NeißeLandkreis Teltow-FlämingAltdöbernBronkowCalauFrauendorf (Amt Ortrand)GroßkmehlenGroßräschenGrünewaldGutebornHermsdorf (bei Ruhland)HohenbockaKroppenLauchhammerLindenau (Oberlausitz)Lübbenau/SpreewaldLuckaitztalNeupetershainNeu-SeelandOrtrandRuhlandSchipkauSchwarzbach (Lausitz)SchwarzheideSenftenbergTettau (Brandenburg)Vetschau/Spreewald

Geschichte

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Bis 1945 existierten auf dem Boden des Landkreises Oberspreewald-Lausitz die preußischen Landkreise Hoyerswerda, Calau und Liebenwerda; aus Teilen dieser entstand 1952 der Kreis Senftenberg im Bezirk Cottbus. Im Jahr 1990 gab es eine knappe Mehrheit im damaligen Kreis Senftenberg für die Zugehörigkeit zu Sachsen, der Kreistag entschied sich gegen eine Angliederung an Sachsen. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz entstand 1993 im Rahmen der brandenburgischen Kreisreform durch Zusammenlegung der Landkreise Calau und Senftenberg und kleinerer Teile des Landkreises Bad Liebenwerda.

Im Rahmen der für 2019 geplanten Verwaltungsstrukturreform in Brandenburg sollte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit den Landkreisen Elbe-Elster und Spree-Neiße sowie der kreisfreien Stadt Cottbus nach einem ersten Vorschlag vom 6. Oktober 2016 in einem neuen Landkreis Niederlausitz vereinigt werden. Im Juli 2017 legte die Landesregierung von Brandenburg einen Gesetzentwurf vor, der die Fusion des Landkreises Oberspreewald-Lausitz mit dem Landkreis Elbe-Elster zu einem neuen Landkreis Elsterland-Oberspreewald vorsah. Nach heftigen Protesten auf kommunaler Ebene wurden die Pläne im November 2017 wieder verworfen.

Bevölkerungsentwicklung

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JahrEinwohner
1993159.828
1995156.758
2000145.110
2005132.032
2010121.679
2015112.450
JahrEinwohner
2020108.396
2021107.558
2022108.263
2023107.547

Gebietsstand und Einwohnerzahl am 31. Dezember des jeweiligen Jahres[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Wahl des Kreistags Oberspreewald-Lausitz 2024
Wahlbeteiligung: 64,4 % (2019: 56,4 %)
 %
40
30
20
10
0
31,9 %
17,6 %
17,1 %
7,5 %
6,0 %
5,0 %
3,0 %
2,7 %
2,5 %
1,7 %
5,1 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+12,3 %p
−1,9 %p
−4,4 %p
−5,3 %p
−0,5 %p
+1,3 %p
−2,8 %p
−0,9 %p
+2,5 %p
+0,2 %p
−0,5 %p

Kreistag

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Die 50 Sitze im Kreistag, der am 9. Juni 2024 gewählt wurde, verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen:[8]

Partei/GruppierungStimmenanteilSitze
2019202420192024
AfD19,6 %31,9 %1016
CDU19,5 %17,6 %109
SPD21,5 %17,1 %119
Die Linke12,8 %7,5 %64
Freie Wählergruppe Bauern – Landwirtschaft, Umwelt, Natur6,5 %6,0 %33
BVB/Freie Wähler3,7 %5,0 %22
Bündnis 90/Die Grünen5,8 %3,0 %32
FDP3,6 %2,7 %21
Tierschutzpartei2,5 %1
Die Heimat (2019: NPD)1,5 %1,7 %11
Stimme freier Bürger2,1 %1,5 %11
Wählergruppe Für Vernunft und Gerechtigkeit1,3 %1
Aktionsgruppe gegen soziales Unrecht Senftenberg1,4 %1,0 %1
Wählergruppe Senftenberg kann mehr!0,7 %
Einzelbewerber Toni Dabow0,3 %
Einzelbewerber Uwe Kminikowski0,3 %

Heinze ist der erste direkt gewählte Landrat des Landkreises. Als parteiloser Kandidat der CDU erreichte in der Landratsstichwahl am 24. Januar 2010 66,4 % der gültigen Stimmen.

In der Landratswahl am 22. April 2018 wurde Heinze mit 56,3 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.[9]

Der Sitz des Landrates ist im Bergbauhaus in Senftenberg.

Wappen und Flagge

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Flagge des Landkreises Oberspreewald-Lausitz

Das Wappen wurde am 25. November 1994 genehmigt.

Blasonierung: „Geteilt von Silber und Blau, oben ein unbewehrter schreitender roter Stier mit über den Rücken geschlagenem Schweif, unten eine dreigezinnte goldene Mauer, belegt mit einem goldenen Schild, darin ein aufrechter schwarzer Löwe.“[10]

Die Wappen der Ämter, Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Die Flagge ist Weiß – Rot – Weiß (1:3:1) gestreift und auf dem Mittelstreifen mit dem Kreiswappen belegt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz Platz 358 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „hohen Zukunftsrisiken“.[11]

Der Wirtschaftsstandort „Westlausitz“ mit den Städten Großräschen, Lauchhammer, Schwarzheide und Senftenberg ist einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.

Solarkomplex Senftenberg

Mit 401 MW in Solarparks u. a. im Solarkomplex Senftenberg und in Energieparks in Schipkau lag der Landkreis 2023 an zweiter Stelle der Landkreise in Brandenburg und bundesweit.[12] Genutzt wurden Abraumhalden und weitere Konversionsflächen der früheren Braunkohleförderung.

Bundesautobahn 13 am Autobahndreieck Spreewald
Autobahnen
Bundesstraßen
Eisenbahnstrecken

mit Regional- und Güterverkehr:

nur Güterverkehr:

Weiterhin existierte ein umfangreiches, nicht dem öffentlichen Verkehr dienendes Grubenbahnnetz, welches die Braunkohlentagebaue mit den Brikettfabriken und Kraftwerken verband.

Öffentlicher Personennahverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr wird von der Verkehrsgesellschaft Oberspreewald-Lausitz organisiert. Der Busverkehr wird seit August 2017 durch die OSL Bus GmbH, einem Tochterunternehmen der zur Transdev GmbH gehörenden Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck, sowie weiteren private Busunternehmen durchgeführt. Die Stadtverkehre in Senftenberg und Lübbenau werden von der OSL Bus GmbH eigenständig organisiert und durchgeführt. Der Stadtverkehr in Lauchhammer wird von der Firma „Busverkehr Gerd Schmidt GmbH“ eigenständig organisiert und durchgeführt.

Tourismus

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Naturhafen Raddusch

Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat Anteil an den Tourismusregionen Spreewald und Lausitzer Seenland; touristischer Hauptort ist Lübbenau. Der Spreeradweg und der Gurken-Radweg führen durch den Landkreis.

Schutzgebiete

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Im Landkreis befinden sich 26 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Januar 1994 wurde dem Landkreis das Unterscheidungszeichen OSL zugewiesen. Es wird seitdem ausgegeben. Seit dem 15. März 2013 sind zudem aufgrund der Kennzeichenliberalisierung die Unterscheidungszeichen CA (Calau) und SFB (Senftenberg) erhältlich.

Eingliederungen und Zusammenschlüsse von Gemeinden

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In der Tabelle sind die Eingliederungen und Zusammenschlüsse von Gemeinden seit der Bildung des Landkreises am 5. Dezember 1993 erfasst[13]

GemeindeDatumEingliederung vonnachZusammenschluss vonzu
Altdöbern01.02.2002Ranzow
Reddern
Altdöbern
Bronkow26.10.2003Bronkow
Lipten
Lug
Bronkow
Calau31.12.2001Buckow
Craupe
Gollmitz
Groß Jehser
Zinnitz
Calau
Calau26.10.2003Bolschwitz
Groß-Mehßow
Kemmen
Mlode
Saßleben
Werchow
Calau
Frauendorf06.12.1993Frauendorf
(Ausgliederung aus Tettau)
Frauendorf
Großräschen01.08.1997FreienhufenGroßräschen
Großräschen31.12.1998WoschkowGroßräschen
Großräschen31.12.2001Allmosen
Barzig
Saalhausen
Wormlage
Großräschen
Hermsdorf31.12.2001JannowitzHermsdorf
Lauchhammer06.12.1993Grünewalde
Kostebrau
Lauchhammer
Lübbenau26.10.2003Bischdorf
Boblitz
Groß Beuchow
Groß Lübbenau
Groß-Klessow
Hindenberg
Kittlitz
Klein Radden
Leipe
Ragow
Lübbenau
Luckaitztal01.03.2002Buchwäldchen
Gosda
Muckwar
Schöllnitz
Luckaitztal
Neu-Seeland01.02.2002Bahnsdorf
Lindchen
Lubochow
Ressen
Neu-Seeland
Schipkau31.12.2001Annahütte
Drochow
Hörlitz
Klettwitz
Meuro
Schipkau
Schipkau
Senftenberg01.03.1997SedlitzSenftenberg
Senftenberg31.12.2001Brieske
Großkoschen
Hosena
Niemtsch
Peickwitz
Senftenberg
Tettau06.12.1993Frauendorf
(Ausgliederung)
Frauendorf
Vetschau31.12.2001Göritz
Naundorf
Repten
Stradow
Vetschau
Vetschau31.12.2002Ogrosen
Suschow
Vetschau
Vetschau26.10.2003Koßwig
Laasow
Missen
Raddusch
Vetschau
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Commons: Landkreis Oberspreewald-Lausitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Brandenburg in Zahlen und Karten. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, Potsdam 2018, S. 2 (PDF; 8,9 MB). Abgerufen am 17. Juni 2024.
  3. Acht weitere Gemeinden gehören zu Siedlungsgebiet der Sorben. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, 7. Dezember 2016, archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 14. Dezember 2021.
  4. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF) S. 8–9
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 1, A II 4. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg. (jeweilige Ausgaben des 4. Quartals)
  8. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 26. Mai 2019, S. 20
  9. Endgültiges Ergebnis der Landratswahl am 22. April 2018 im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Memento vom 2. Mai 2018 im Internet Archive)
  10. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg, abgerufen am 19. Januar 2022.
  11. Zukunftsatlas 2019. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
  12. So steht es um den Solarausbau in Deutschland – mit Daten auch aus Ihrem Landkreis. Abgerufen am 8. November 2023.
  13. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberspreewald-Lausitz, S. 34–37.