Leichtathletik-Europameisterschaften 2006/Kugelstoßen der Männer

Das Kugelstoßen der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2006 wurde am 7. August 2006 im Ullevi-Stadion der schwedischen Stadt Göteborg ausgetragen.

19. Leichtathletik-Europameisterschaften
Logo der 19. Leichtathletik-Europameisterschaften
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DisziplinKugelstoßen
GeschlechtMänner
Teilnehmer32 Athleten aus 23 Ländern
AustragungsortSchweden Göteborg
WettkampfortUllevi-Stadion
Wettkampfphase7. August (Qualifikation/Finale)
Medaillengewinner
GoldmedailleRalf Bartels (Deutschland GER)
SilbermedailleJoachim Olsen (Danemark DEN)
BronzemedailleRutger Smith (Niederlande NED)
Das Ullevi-Stadion in Göteborg während der Europameisterschaften 2006

Europameister wurde der Deutsche Ralf Bartels, der bei den Europameisterschaften 2002 und den Weltmeisterschaften 2005 jeweils Bronze gewonnen hatte. Er siegte vor dem dänischen Vizeeuropameister von 2002 und dem Olympiazweiten von 2004 Joachim Olsen. Auf den dritten Platz kam der niederländische Vizeweltmeister von 2005 Rutger Smith.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord23,12 mVereinigte Staaten  Randy BarnesLos Angeles, USA20. Mai 1990[1]
Europarekord23,06 mDeutschland Demokratische Republik 1949  Ulf TimmermannChaniaKreta, Griechenland22. Mai 1988[2]
Meisterschaftsrekord22,22 mSchweiz  Werner GünthörEM Stuttgart, BR Deutschland28. August 1986

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte der deutsche Europameister Ralf Bartels im Finale mit 21,13 m, womit er 1,09 m unter dem Rekord blieb. Zum Europarekord fehlten ihm 1,93 m, zum Weltrekord 1,99 m.

In diesem Wettbewerb kam es zu drei Dopingfällen:

  • Wegen immer wieder auftretender Dopingvergehen wurden alle Ergebnisse des Belarussen Andrej Michnewitsch – hier sein zweiter Platz – seit August 2005 annulliert.[3]
  • Der Ukrainer Jurij Bilonoh war zunächst Sechster. Er wurde für den Zeitraum 18. August 2004 bis 17. August 2006 gesperrt. Alle Ergebnisse inklusive des Olympiasiegs 2004 und dem EM-Resultat wurden gestrichen.[4]
  • Der dritte Dopingsünder war der Finne Ville Tiisanoja, der ursprünglich Rang elf belegt hatte. Er gab die Einnahme von Testosteron zu, wurde für zwei Jahre gesperrt und mit einer Strafe von 50.000 Euro belegt.[5]

Im Endresultat rückten die weiteren Teilnehmer um jeweils entsprechende Ränge nach vorn.

Leidtragende dieses dreifachen Dopingbetrugs waren in erster Linie sechs Athleten:

  • Der Niederländer Rutger Smith erhielt seine Bronzemedaille erst, nachdem Michnewitsch sein zweiter Platz aberkannt worden war, und konnte somit nicht an der Siegerehrung der drei Erstplatzierten teilnehmen.
  • Drei Kugelstoßern wurde die Teilnahme am Finale verwehrt, obwohl sie nach der Disqualifikation der Dopingsünder teilnahmeberechtigt gewesen wären:
  • Zwei Finalisten hätten im Finale der besten Acht gestanden und wären jeweils zu drei weiteren Stößen berechtigt gewesen:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

NMkeine Weite (no mark)
ogVohne gültigen Versuch
DOPwegen Dopingvergehens disqualifiziert
verzichtet
xungültig

Qualifikation

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7. August 2006, 10:05 Uhr

32 Wettbewerber traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Sieben von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 20,20 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den fünf nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf Kugelstoßer Werfer aufgefüllt. So mussten schließlich 19,46 m für die Finalteilnahme erbracht werden.

Nachträglich wurden allerdings drei der Finalisten wegen Dopingbetrugs disqualifiziert.

Gruppe A

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PlatzNameNationBestweite (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Anmerkung
1Joachim OlsenDanemark  Dänemark20,3219,7920,32
2Pawel SofjinRussland Russland20,15x19,7720,15
3Andy DittmarDeutschland  Deutschland19,6819,4319,2919,68
4Milan JotanovićSerbien  Serbien19,5318,6818,5319,53eigentlich für das Finale qualifiziert
5Carl MyerscoughVereinigtes Konigreich  Großbritannien19,5219,52x19,02
6Milan HaborákSlowakei  Slowakei19,3819,0918,9819,38
7Conny KarlssonFinnland  Finnland19,1818,92x19,18
8Raigo ToompuuEstland  Estland19,1118,9519,11x
9Gheorghe GușetRumänien  Rumänien19,00xx19,00
10Gaëtan BuckiFrankreich  Frankreich18,9418,8518,94x
11Galin KostadinowBulgarien  Bulgarien18,4318,0418,4318,27
12Jimmy NordinSchweden  Schweden18,3518,2618,2818,35
13Hamza AlićBosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina18,15x18,15x
14Ion EmilianovMoldau Republik  Moldau18,0418,0417,7817,65
DOPAndrej MichnewitschBelarus  Belarus20,39x20,49für das Finale zugelassen
Jurij BilonohUkraine Ukraine19,7819,78xxfür das Finale zugelassen

Gruppe B

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PlatzNameNationBestweite (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Anmerkung
1Ralf BartelsDeutschland  Deutschland20,5820,58
2Rutger SmithNiederlande  Niederlande20,3920,39
3Manuel MartínezSpanien  Spanien20,3719,6019,8420,37
4Anton LjuboslawskiRussland Russland20,2218,8919,0920,22
5Tomasz MajewskiPolen  Polen19,7418,8019,7419,61
6Pawel LyschynBelarus  Belarus19,71x19,3719,71
7Mikuláš KonopkaSlowakei  Slowakei19,6519,6519,40xeigentlich für das Finale qualifiziert
8Nedžad MulabegovićKroatien  Kroatien19,4817,5918,8819,48eigentlich für das Finale qualifiziert
9Mika VasaraFinnland  Finnland18,95x18,95x
10Yves NiaréFrankreich  Frankreich18,7018,70xx
11Taavi PeetreEstland  Estland18,6718,67x18,53
12Māris UrtānsLettland  Lettland18,4018,4017,84x
13Remigius MachuraTschechien  Tschechien18,0217,9017,9218,02
14Danilo RistićMontenegro  Montenegro15,2915,29xx
NMLuka RujevićSerbien  SerbienogVxxx
DOPVille TiisanojaFinnland  Finnland20,3420,34für das Finale zugelassen

7. August 2006, 18:55 Uhr

PlatzNameNationResultat (m)1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)
1Ralf BartelsDeutschland  Deutschland21,1320,0820,4520,5720,4620,2321,13
2Joachim OlsenDanemark  Dänemark21,0920,0621,0920,95x20,7921,04
3Rutger SmithNiederlande  Niederlande20,9019,7620,7320,9020,63x20,18
4Pawel SofjinRussland Russland20,5520,3920,5520,2220,49x20,40
5Andy DittmarDeutschland  Deutschland19,9519,6219,5919,93x19,6119,95
6Tomasz MajewskiPolen  Polen19,8519,5219,85xxxx
7Manuel MartínezSpanien  Spanien19,68x19,6819,18eigentlich zu drei weiteren Stößen berechtigt
8Pawel LyschynBelarus  Belarus19,51x19,5119,49
9Anton LjuboslawskiRussland Russland19,4419,44xxnicht im Finale der besten acht Athleten
DOPAndrej MichnewitschBelarus  Belarus21,1120,9921,1120,5721,05x20,68
Jurij BilonohUkraine Ukraine20,3220,3220,21xxxx
Ville TiisanojaFinnland  Finnland19,48xx19,48nicht im Finale der besten acht Athleten

Nach einer konstanten Serie, in der alle fünf Versuche gültig und über zwanzig Meter lagen, konnte Ralf Bartels im sechsten Versuch seine bis dahin in diesem Wettbewerb beste Leistung von 20,57 m auf 21,13 m verbessern und sich vom vierten auf den ersten Platz steigern. Die Silbermedaille errang der Däne Joachim Olsen mit einer Weite von 21,09 m. Bronze ging an den Niederländer Rutger Smith.

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 28. Januar 2023
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, Shot put - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 28. Januar 2023
  3. Andrei Mikhnevich (BLR) – results annulled from August 2005, worldathletics.org 31. Juli 2013 (englisch), abgerufen am 28. Januar 2023
  4. IOC disqualifies four medallists from Athens 2004 following further analysis of stored samples. olympics.com 5. Dezember 2012 (englisch), abgerufen am 28. Januar 2023
  5. Ville Tiisanoja gibt Testosteron-Einnahme zu, leichtathletik.de, 31. August 2006, abgerufen am 28. Januar 2023