Olympische Sommerspiele 1924/Leichtathletik – Hochsprung (Männer)

Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 1924

Der Hochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde am 6. und 7. Juli 1924 ausgetragen. 26 Athleten nahmen daran teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinHochsprung
GeschlechtMänner
Teilnehmer26 Athleten aus 16 Ländern
WettkampfortStade de Colombes
Wettkampfphase6. Juli 1924 (Qualifikation)
7. Juli 1924 (Finale)
Medaillengewinner
Harold Osborn (Vereinigte Staaten 48 USA)
Leroy Brown (Vereinigte Staaten 48 USA)
Pierre Lewden (Dritte Französische Republik FRA)
Das Olympiastadion während der Eröffnungszeremonie

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Harold Osborn vor seinem Landsmann Leroy Brown und dem Franzosen Pierre Lewden.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord2,03 mHarold Osborn (Vereinigte Staaten 48  USA)Urbana, USA27. Mai 1924[1]
Olympischer Rekord1,935 mRichmond Landon (Vereinigte Staaten 48  USA)OS Antwerpen, Belgien17. August 1920

Rekordverbesserung

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Der US-amerikanische Olympiasieger Harold Osborn verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 17. August um 4,5 Zentimeter auf 1,98 m.

Durchführung des Wettbewerbs

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Die Athleten hatten am 6. Juli eine Qualifikationsrunde in vier Gruppen zu springen. Als Qualifikationshöhe wurden 1,83 Meter gefordert. Das Finale für die qualifizierten Athleten – hellblau unterlegt – fand am 7. Juli statt.[2]

Qualifikation

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Datum: 6. Juli 1924

Gruppe 1

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PlatzNameNationHöheAnmerkung
1Tom PoorVereinigte Staaten 48  USA1,83 m
2Bror KraemerFinnland  Finnland1,70 m
NMÉdouard DupiréDritte Französische Republik  FrankreichogV
Mikuláš KucseraTschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei
Arthur WillisVereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien

Gruppe 2

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PlatzNameNationHöheAnmerkung
1Pierre GuillouxDritte Französische Republik  Frankreich1,83 m
Harold OsbornVereinigte Staaten 48  USA
Lawrence RobertsSudafrika 1912  Südafrikanische Union
4Oda MikioJapan 1870  Japan1,80 m
Larry StanleyIrland 1922  Irischer Freistaat
6Josef MacháňTschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei1,75 m
7Giuseppe PalmieriItalien 1861  Königreich Italien1,70 m
8Jack MillerKanada 1921  Kanada1,65 m

Gruppe 3

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Silvio Cator – ausgeschieden mit 1,75 m in Qualifikationsgruppe 4
PlatzNameNationHöheAnmerkung
1Jenő GáspárUngarn 1918  Ungarn1,83 m
Sverre HelgesenNorwegen  Norwegen
Helge JanssonSchweden  Schweden
Pierre LewdenDritte Französische Republik  Frankreich
NMCrawford KerrVereinigtes Konigreich 1801  GroßbritannienogV
Robert JudayVereinigte Staaten 48  USA

Gruppe 4

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PlatzNameNationHöheAnmerkung
1Leroy BrownVereinigte Staaten 48  USA1,83 m
2Édouard BarbazanDritte Französische Republik  Frankreich1,80 m
Jean HénaultBelgien  Belgien
Ivar SahlinSchweden  Schweden
5Silvio CatorHaiti 1807  Haiti1,75 m
Robert DickinsonVereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien
7Antonios KaryofyllisZweite Hellenische Republik  Griechenland1,70 m
Harold Osborn – Olympiasieger im Hochsprung und fünf Tage später auch im Zehnkampf

Datum: 7. Juli 1924

PlatzNameNationHöheAnmerkung
1Harold OsbornVereinigte Staaten 48  USA1,98 mOR
2Leroy BrownVereinigte Staaten 48  USA1,95 m
3Pierre LewdenDritte Französische Republik  Frankreich1,92 m
4Tom PoorVereinigte Staaten 48  USA1,88 mnach Stechen mit Gáspár
5Jenő GáspárUngarn 1918  Ungarn1,88 mnach Stechen mit Poor
6Helge JanssonSchweden  Schweden1,85 mnach Stechen mit Guilloux
7Pierre GuillouxDritte Französische Republik  Frankreich1,85 mnach Stechen mit Jansson
8Lawrence RobertsSudafrika 1912  Südafrikanische Union1,83 m
Sverre HelgesenNorwegen  Norwegen

Neun Springer hatten die Qualifikationshöhe geschafft. Nachdem Leroy Brown den aktuellen Olympiarekord mit 1,95 m verbessert hatte, konnte Harold Osborn mit 1,98 m im ersten Versuch den Rekord noch weiter nach oben schrauben und vor seinem Landsmann die Goldmedaille gewinnen. Osborn versuchte sich noch an der Höhe von 2,02 m, die er im zweiten Versuch fast übersprungen hätte, aber mit einer Hand streifte er die Latte doch noch herunter.

Da es damals noch keine Fehlversuchs- bzw. Mehrversuchsregel gab, wurde zwischen Tom Poor und Jenő Gáspár – um Platz vier – sowie zwischen Helge Jansson und Pierre Guilloux – um Platz sechs – jeweils ein Stechen gesprungen.[3]

Seinen Olympiasieg errang Harold Osborn ganz ohne Tricks. In anderen Wettkämpfen vor und nach diesen Spielen hatte er eine eigentlich unerlaubte Technik zur Perfektion entwickelt: er rollte im von George Horine entwickelten Western Roll über die Latte und drückte sie so geschickt gegen die Auflageständer, dass sie nicht herunterfiel, auch wenn Osborn sie eigentlich nicht wirklich überquert hatte. Diese Technik war nur dadurch möglich, dass die Latte nur in Sprunggrubenrichtig nach vorne fallen konnte und zur anderen Seite fest auflag. Um diese unerlaubte Art zu verhindern, wurde die Lattenaufhängung bald so gestaltet, dass sie auch nach hinten fallen konnte.

Fünf Tage später wurde Osborn auch im Zehnkampf Olympiasieger. Er ist damit bis heute der einzige Athlet, der es schaffte, sowohl im Zehnkampf als auch in einer Individualdisziplin Olympiasieger zu werden.

Osborns Sieg war der siebte Sieg eines US-Springers im siebten olympischen Hochsprungfinale. Zudem war es der vierte US-Doppelsieg.

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Literatur

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  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 167f
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Einzelnachweise

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  1. Weltrekorde. Hochsprung Männer. rekorde-im-sport.de, abgerufen am 3. Juni 2021
  2. Olympedia, 1924 Summer Olympics, Athletics 100 metres, Men, S. 131f, olympedia.org (englisch), abgerufen am 3. Juni 2021
  3. SportsReference high jump, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 7. September 2017