Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 80 m Hürden (Frauen)

Der 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 17. und 18. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 33 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin80-Meter-Hürdenlauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer33 Athletinnen aus 23 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase17. Oktober 1968 (Vorläufe)
18. Oktober 1968 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Maureen Caird (Australien AUS)
Pam Kilborn (Australien AUS)
Chi Cheng (Taiwan TPE)

Diese Disziplin fand letztmals bei Olympischen Spielen statt. Ab 1972 wurde der 100-Meter-Hürdenlauf für die Frauen eingeführt.

Olympiasiegerin wurde die Australierin Maureen Caird. Sie gewann vor ihrer Landsmännin Pam Kilborn und Chi Cheng aus Taiwan.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – trat Inge Schell, für die DDR – offiziell Ostdeutschland – Karin Balzer an. Schell schied im Halbfinale aus, Balzer qualifizierte sich für das Finale und wurde dort Fünfte.
Die Österreicherin Inge Aigner qualifizierte sich für das Halbfinale, schied dort jedoch als Letzte ihres Laufes aus.
Die Schweizerin Meta Antenen scheiterte in ihrem Vorlauf.
Läuferinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord10,2 sWera Korsakowa (Sowjetunion 1955  Sowjetunion)Riga, Sowjetunion (heute Lettland)16. Juni 1968[1]
Olympischer Rekord10,6 sIrina Press (Sowjetunion 1955  Sowjetunion)Halbfinale OS Rom, Italien31. August 1960
Pam Kilborn (Australien  Australien)Halbfinale OS Tokio, Japan19. Oktober 1964
Karin Balzer (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Rekordegalisierungen / -verbesserungen

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Der bestehende olympische Rekord wurde viermal verbessert oder egalisiert:

  • 10,4 s – Pam Kilborn (Australien), zweiter Vorlauf am 17. Oktober bei einem Rückenwind von 0,2 m/s
  • 10,4 s (egalisiert) – Maureen Caird (Australien), vierter Vorlauf am 17. Oktober bei einem Rückenwind von 2,0 m/s
  • 10,4 s (egalisiert) – Pam Kilborn (Australien), zweites Halbfinale am 18. Oktober bei Windstille
  • 10,3 s – Maureen Caird (Australien), Finale am 18. Oktober bei Windstille

Durchführung des Wettbewerbs

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33 Athletinnen traten am 17. Oktober zu insgesamt fünf Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – kamen ins Halbfinale, das am 18. Oktober stattfand. Hier qualifizierten sich die jeweils vier erstplatzierten Läuferinnen – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale am selben Tag.

Zeitplan

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17. Oktober, 16:20 Uhr: Vorläufe
18. Oktober, 15:00 Uhr: Halbfinale
18. Oktober, 16.20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Vorrunde

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Datum: 17. Oktober 1968, ab 16:20 Uhr[3]

Vorlauf 1

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Wind: +2,4 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Mamie RallinsVereinigte Staaten  USA10,6 s10,69 s
2Wera KorsakowaSowjetunion 1955  Sowjetunion10,6 s10,74 s
3Inge SchellDeutschland BR  BR Deutschland10,7 s10,77 s
4Carmen SmithJamaika  Jamaika11,0 s11,09 s
5Carla PaneraiItalien  Italien11,0 s11,10 s
6Enriqueta BasilioMexiko  Mexiko11,1 s11,20 s
7Ulla-Britt WieslanderSchweden  Schweden11,2 s11,24 s

Vorlauf 2

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Marijana Lubej – ausgeschieden als Fünfte des zweiten Vorlaufs

Wind: +0,2 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Pam KilbornAustralien  Australien10,4 s OR10,41 s
2Valeria BufanuRumänien 1952  Rumänien10,9 s00010,92 s
3Mária KissUngarn 1957  Ungarn10,9 s00010,93 s
4Marlene ElejardeKuba  Kuba10,9 s00010,99 s
5Marijana LubejJugoslawien  Jugoslawien11,0 s00011,02 s
6Sneschana JurukowaBulgarien 1967  Bulgarien11,0 s00011,07 s
7Ann WilsonVereinigtes Konigreich  Großbritannien11,1 s00011,19 s

Vorlauf 3

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Wind: +0,8 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Patty Van WolvelaereVereinigte Staaten  USA10,6 s10,65 s
2Teresa SukniewiczPolen 1944  Polen10,7 s10,72 s
3Tatjana TalyschewaSowjetunion 1955  Sowjetunion10,8 s10,81 s
4Carlota UlloaChile  Chile11,1 s11,13 s
5Jenny MeldrumKanada  Kanada11,1 s11,17 s
DNFPat PryceVereinigtes Konigreich  Großbritannien
DNSKarin ReichertDeutschland BR  BR Deutschland

Vorlauf 4

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Wind: +2,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Maureen CairdAustralien  Australien10,4 s ORe10,48 s
2Chi ChengTaiwan  Taiwan10,5 s00010,53 s
3Danuta StraszyńskaPolen 1944  Polen10,7 s00010,72 s
4Inge AignerOsterreich  Österreich10,8 s00010,83 s
5Meta AntenenSchweiz  Schweiz10,9 s00010,95 s
6Pat JonesVereinigtes Konigreich  Großbritannien11,0 s00011,03 s
7Roswitha Emonts-GastBelgien  Belgien11,0 s00011,03 s

Vorlauf 5

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Wind: +1,5 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Karin BalzerDeutschland Demokratische Republik 1968  DDR10,7 s10,72 s
2Elżbieta ŻebrowskaPolen 1944  Polen10,8 s10,83 s
3Judy DyerVereinigte Staaten  USA10,9 s10,94 s
4Ljudmila JewlewaSowjetunion 1955  Sowjetunion10,9 s10,97 s
5Yeh Chu-meiTaiwan  Taiwan11,7 s11,77 s
6Cecilia SosaEl Salvador  El Salvador12,8 s12,90 s
DNSHeide RosendahlDeutschland BR  BR Deutschland

Halbfinale

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Datum: 18. Oktober 1968, ab 15:00 Uhr[3]

Wind: +2,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Maureen CairdAustralien  Australien10,5 s10,59 s
2Patty Van WolvelaereVereinigte Staaten  USA10,6 s10,72 s
3Tatjana TalyschewaSowjetunion 1955  Sowjetunion10,7 s10,80 s
4Karin BalzerDeutschland Demokratische Republik 1968  DDR10,8 s10,83 s
5Wera KorsakowaSowjetunion 1955  Sowjetunion10,8 s10,86 s
6Teresa SukniewiczPolen 1944  Polen10,9 s11,00 s
7Valeria BufanuRumänien 1952  Rumänien11,0 s11,08 s
8Inge AignerOsterreich  Österreich11,1 s11,12 s

Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Pam KilbornAustralien  Australien10,4 s ORe10,44 s
2Chi ChengTaiwan  Taiwan10,5 s000010,56 s
3Danuta StraszyńskaPolen 1944  Polen10,5 s000010,60 s
4Elżbieta ŻebrowskaPolen 1944  Polen10,6 s000010,70 s
5Mamie RallinsVereinigte Staaten  USA10,6 s000010,70 s
6Judy DyerVereinigte Staaten  USA10,8 s000010,84 s
7Inge SchellDeutschland BR  BR Deutschland10,8 s000010,84 s
8Mária KissUngarn 1957  Ungarn11,2 s000011,22 s
Chi Cheng, drei Tage zuvor Siebte über 100 Meter, gewann die Bronzemedaille

Datum: 18. Oktober 1968, 16:20 Uhr[3]

Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Maureen CairdAustralien  Australien10,3 s OR10,39 s
2Pam KilbornAustralien  Australien10,4 s00010,46 s
3Chi ChengTaiwan  Taiwan10,4 s00010,51 s
4Patty Van WolvelaereVereinigte Staaten  USA10,5 s00010,60 s
5Karin BalzerDeutschland Demokratische Republik 1968  DDR10,6 s00010,61 s
6Danuta StraszyńskaPolen 1944  Polen10,6 s00010,66 s
7Elżbieta ŻebrowskaPolen 1944  Polen10,6 s00010,66 s
8Tatjana TalyschewaSowjetunion 1955  Sowjetunion10,7 s00010,72 s

Neben Weltrekordlerin Wera Korsakowa gehörten in den engeren Favoritenkreis auch die Olympiasiegerin von 1964 Karin Balzer aus der DDR, die Australierin Pam Kilborn, die seit ihrer Bronzemedaille 1964 kein Rennen mehr verloren hatte, und Chi Cheng aus Taiwan, die im Olympiajahr mit hervorragenden Zeiten hatte aufhorchen lassen. Korsakowa schied jedoch überraschend im Halbfinale aus.

Im Finale starteten die beiden Favoritinnen schlecht. Balzer konnte das Handicap nicht mehr ausgleichen und wurde nur Fünfte. Kilborn dagegen legte stark zu und kam noch bis auf eine Zehntelsekunde an ihre junge Teamkameradin Maureen Caird heran, die das Rennen letztlich für sich entschied. Hinter den beiden Australierinnen gewann Chi Cheng die Bronzemedaille.[4]

Die siebzehnjährige Maureen Caird wurde mit ihrem Sieg die bis dahin jüngste Leichtathletikolympiasiegerin in einer Einzeldisziplin.
Chi Cheng war die erste Frau aus Taiwan, die eine olympische Medaille errang.
Maureen Caird und Pam Kilborn gewannen die sechste und siebte australische Medaille im olympischen 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen.

Damit war Australien mit drei Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen die erfolgreichste Nation in dieser Disziplin – und blieb es auch, denn dieser Wettbewerb wurde in Mexiko-Stadt letztmals ausgetragen. Von 1972 an gab es stattdessen den 100-Meter-Hürdenlauf.

Literatur

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  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969. S. 385f
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Einzelnachweise

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  1. World Records Progression, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 24. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10f, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  3. a b c The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 535, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's 80 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 24. September 2021