Rudolf Krausz

österreichischer Architekt

Rudolf Krausz (* 17. März 1872 in Böhmisch Leipa; † 4. Juli 1928 in Baden, Niederösterreich) war ein österreichischer Architekt.

Der aus Nordböhmen stammende Rudolf Krausz besuchte das Realgymnasium und studierte anschließend an der Königlich Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin bei Ludwig Hoffmann. Er schloss mit der 2. Staatsprüfung ab und praktizierte dann in verschiedenen Berliner Baubüros, u. a. um 1895 bei Walter Kyllmann und Adolf Heyden und um 1896 bei Alfred Messel. Dann wechselte er nach Wien, wo er um 1897 im Architekturbüro Fellner und Helmer tätig war. Nach kurzer Zeit machte er sich selbstständig und ging eine Bürogemeinschaft mit Adolf Oberländer ein (1898–1905). Er hatte großen Erfolg und etablierte sich als einer der wichtigsten Architekten Wiens. Ab 1905 arbeitete er alleine bis zu seinem Tod. Er war seit 1906 Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, wobei er von 1914 bis 1916 Präsident des dortigen Architekten-Clubs war.

1900 heiratete Krausz; aus der Ehe ging eine 1903 geborene Tochter hervor. Im Ersten Weltkrieg war er eingerückt und erhielt 1915 das Ehrenkreuz II. Klasse mit Kriegsdekoration. Nach dem Krieg war aber seine bedeutendste Zeit als Architekt vorbei, obwohl er noch 1920 Baurat wurde und im Ausschuss für Stadtentwicklung tätig war. Ab 1921 war er Geschäftsführer der Internationalen Baugesellschaft für Siedlungswesen. Er dürfte zu dieser Zeit auch in seiner nordböhmischen Heimat tätig gewesen sein. Krausz lebte zuletzt in Baden bei Wien. Er starb an einem Schlaganfall.

Rudolf Krausz war ein vielseitiger Architekt, der sich erfolgreich dem jeweiligen Zeitgeschmack anzupassen vermochte. Er trat zunächst im historistischen Stil des als typisch österreichisch angesehenen Neobarock auf. In dieser Beziehung war er durch Hermann Helmer und Ferdinand Fellner geprägt. Neben Wohnhäusern und öffentlichen Bauten in diesem Sinne bediente er sich bei Villenbauten eher einer Art Heimatstil, den er auch bei seinen Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit anwendete. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hingegen nahm er vermehrt Anregungen aus Berlin (Messel und Hoffmann) auf, die ihn zu einem neuklassizistischen, nüchternen Stil, dem Reformstil, führten. Damals heftig umstritten war der solcherart gestaltete Trattnerhof in Wien.

Werk (Auszug)

Bearbeiten
Foto BaujahrNameStandortBeschreibung
BW um 1892Villa Brünneck in Lichterfelde
Berlin
Standort
f1
BW 1897MiethausWien 15, Sechshauser Straße 26
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer

BW 1900Gruppe von MiethäusernWien 18, Währinger Straße 145–149
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer

1902MiethausWien 5, Hamburger Straße 2
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer

1902–1903MietvillaWien 13, Kupelwiesergasse 14/Eitelbergergasse 19
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer


1903MiethausWien 14, Linzer Straße 55
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer

BW 1903MiethausWien 19, Silbergasse 1
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer


1903Rathaus Jablunkau
Wikidata
Mähren / Jablunkov, CZ
Standort

Anmerkung: Wettbewerb, 1. Preis


1903–1905Rathaus von Weikersdorf

HERIS-ID: 49522
Objekt-ID: 53310
Baden, NÖ
Standort
f1

Anmerkung: Wettbewerb, 1. Preis – jetzt Rollettmuseum

1904Gruppe von MiethäusernWien 15, Sechshauser Straße 122–128
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer


1904–1905VillaWien 13, Steckhovengasse 7–9
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer

BW 1905Miethaus SchirmhofWien 5, Rechte Wienzeile 131/Schönbrunner Straße 80
Standort

1905–1906Sommerarena

HERIS-ID: 64518
Objekt-ID: 77251
Baden, NÖ
Standort
f1
BW 1906MiethausWien 9, Währinger Straße 15
Standort
BW 1906MiethausWien 9, Rufgasse 2
Standort
BW 1906–1907Miethaus StrudelhofWien 9, Liechtensteinstraße 45–45a
Standort
1907Haus des Österreichischen ApothekervereinesWien 9, Spitalgasse 31
Standort
1907Schule in Mährisch-Schönberg
Mähren / Sumperk, CZ, Goethegasse
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
BW 1907–1908MiethausWien 1, Wiesingerstraße 3
Standort

1910Schokoladefabrik Stollwerck

HERIS-ID: 111826
Objekt-ID: 129836
Wien 12, Gaudenzdorfer Gürtel 43, 45
Standort
BW 1910MiethausWien 4, Karolinengasse 5
Standort
1910–1912Villa Ritter von BrzesowskyBreitenstein 94, NÖ
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
BW 1911–1912MiethausWien 6, Nelkengasse 2
Standort

1911–1912Wohn- und Geschäftshaus TrattnerhofWien 1, Graben 29–29a
Standort

1911–1912MiethausWien 4, Theresianumgasse 11
Standort
1911–1912MietvillaWien 18, Scheibenbergstraße 49
Standort
1916Sappeurpavillon auf der KriegsausstellungWienzerstört

1925–1926Wohnhausanlage der Gemeinde Wien

HERIS-ID: 49225
Objekt-ID: 52866

Wiener Wohnen: 1535
Wien 21, Wagramer Straße 97–101 / Lenkgasse / Steigenteschgasse 6–12
Standort

1926–1927Wohnhausanlage Johann-Witzmann-Hof

HERIS-ID: 48496
Objekt-ID: 52018

Wiener Wohnen: 183
Wien 15, Reuenthalgasse 2–4
Standort

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Rudolf Krausz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien